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Das Pick-by-Scan-Verfahren ist eine weit verbreitete Kommissioniermethode. Es ist einfach umzusetzen, minimiert Picking-Fehler und erhöht die Effizienz des Kommissionierprozesses. Bei diesem Verfahren werden Barcodescanner eingesetzt, mit welchen Lagerplätze und Artikel zur Bestätigung der Entnahme gescannt werden. Erfahren Sie hier, wie Pick-by-Scan im Detail funktioniert, was Sie zur Nutzung der Methode benötigen und welche Vor- und Nachteile diese bietet.

Eigenschaften der Pick-by-Scan-Methode

Pick-by-Scan ist eine Kommissioniermethode, bei der Mitarbeitende mobile Handgeräte (sog. MDE-Geräte = mobile Datenerfassung, Smartphones oder Tablets) verwenden, um die Kommissionierung durchzuführen.

Das mobile Gerät zeigt den Picking-Kräften eine Liste der zu kommissionierenden Artikel und deren Position im Lager. So können die Mitarbeitenden den Barcode des Artikels sowie den Standort scannen und dadurch die Kommissionierung bestätigen. Daraufhin wird der Lagerbestand in Echtzeit aktualisiert.

Das Pick-by-Scan-Verfahren zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Verwendung von mobilen Geräten
    Per mobilem Handheld-Gerät wie Smartphone, Tablet oder Barcode-Scanner scannt das Picking-Personal die zu kommissionierenden Artikel. Zusätzlich zeigen die Geräte ihnen auf einem Display die Kommissionierliste und die Artikelstandorte an.
  • Barcode-Scannen
    Das Scannen von Barcodes ist das Kernelement des Pick-by-Scan-Verfahrens. Das Personal scannt den Barcode jedes Artikels und den Artikelstandort, um zu bestätigen, dass sie ihn kommissioniert haben.
  • Bestandsaktualisierung in Echtzeit
    Das Pick-by-Scan-Verfahren aktualisiert den Lagerbestand in Echtzeit, während jeder Artikel kommissioniert wird, und stellt so sicher, dass die Bestandsdaten immer aktuell sind.

Da beim Pick-by-Scan-Verfahren keine papierhaften Kommissionierlisten an die Picking-Kräfte verteilt werden und der gesamte Prozess digital abläuft, spricht man von einer „beleglosen Kommissionierung“. Das Verfahren reduziert den Papierbedarf erheblich, häufig wird sogar ganz auf Papier verzichtet.

Was sind Vor- und Nachteile von Pick-by-Scan?

VorteileNachteile
Genauigkeit und Echtzeitaktualisierung
Da jeder Artikel gescannt werden muss, verringert die Pick-by-Scan-Methode die Wahrscheinlichkeit von Picking-Fehlern. Zudem wird nach jedem Scan der Lagerbestand aktualisiert, sodass Sie jederzeit den Überblick über Ihre Waren und Güter haben.
Investitionskosten
Für die Einführung der Pick-by-Scan-Technologie müssen Sie entsprechende Ausgaben einkalkulieren: Neben neuer Hard- und Software haben Sie dafür Sorge zu tragen, dass Ihr Personal entsprechend geschult wird. Auch für die regelmäßige Wartung der Pick-by-Scan-Infrastruktur müssen Sie Budget bereitstellen.
Effizienz und Kundenzufriedenheit
Pick-by-Scan reduziert durch den einfachen Ablauf den Zeit- und Arbeitsaufwand für die Erfüllung von Kundenaufträgen. Durch die effiziente Kommissionierrate können Sie die Bestellungen schnell versenden und dadurch die Zufriedenheit Ihrer Kundschaft erhöhen. Zudem ist üblicherweise die Menge der retournierten Ware geringer, da beim Picking wenige Fehler passieren. Dadurch fällt der Aufwand für die Bearbeitung von Retourware geringer aus.
IT-Infrastruktur
Die Pick-by-Scan-Technologie erfordert eine passende IT-Infrastruktur. Dazu gehören neben den notwendigen mobilen Geräten auch ein Lagerverwaltungssystem sowie ein stabiles WLAN-Netzwerk, das das gesamte Lager abdeckt. Außerdem muss das System regelmäßig gewartet und aktualisiert werden, damit eine zuverlässige Funktionsweise gewährleistet ist.
Rückverfolgbarkeit und Überblick
Der Einsatz von Barcodes ermöglicht es, Artikel über die gesamte Lieferkette hinweg zu verfolgen, wodurch Sie jederzeit den Überblick und die Kontrolle in Ihrem Supply-Chain-Management haben.
Barcode-Qualität
Das Scannen von Barcodes hängt von der Qualität des Etiketts ab. Etiketten mit schlechter Qualität können zu Scanfehlern führen, wodurch sich der Kommissionierprozess verlängern oder das Risiko für Picking-Fehler steigen kann.
Wirtschaftlichkeit und Kostensenkung
Durch die Steigerung der Picking-Genauigkeit und Prozesseffizienz trägt das Verfahren zur langfristigen Kostensenkung im Unternehmen bei. Im Vergleich zur Pick-by-Paper-Kommissionierung können Sie mehr Bestellungen in der gleichen Zeit versenden und dadurch Lagerkosten sparen.
Kein beidhändiges Arbeiten möglich
Da die Picking-Fachkraft zum Scannen der Barcodes ein mobiles Endgerät in der Hand trägt, verfügt sie über nur eine freie Hand zum Arbeiten. Bei der Entnahme von sperrigen oder schweren Artikeln muss das Gerät jedes Mal abgelegt werden, wodurch sich der Kommissionierprozess verlängern kann. Beim Einsatz von Flurförderzeugen, wie Hubwagen oder Hochhubwagen, besteht zudem ein erhöhtes Unfallrisiko, da Angestellte durch den Blick auf das Display abgelenkt werden können.

Was ist der typische Ablauf beim Pick-by-Scan-Verfahren?

Das Pick-by-Scan-Verfahren kann je Ausprägung und Gestaltung der Lager- und Kommissionierprozesse von Unternehmen variieren. Typischerweise werden dabei folgende Schritte durchlaufen:

1. Auftragserstellung

Der Pick-by-Scan-Prozess beginnt mit der Erstellung eines Auftrags im Lagerverwaltungssystem (LVS). Die Software erstellt eine Kommissionierliste, auf der die zu kommissionierenden Artikel und ihre Positionen im Lager angegeben sind.

2. Anzeige der Kommissionierliste

Die für das Picking zuständigen Mitarbeitenden melden sich auf dem MDE-Gerät an und greifen auf die Kommissionierliste zu, welche sie auf einem Display einsehen können. Das Gerät kann zusätzliche Informationen wie Artikelbeschreibungen, Mengen und Auftragsdetails anzeigen.

3. Scannen von Artikeln

Die Angestellten scannen mit dem mobilen Gerät den Barcode des Artikels, der auf der Kommissionierliste angegeben ist. Das Gerät bestätigt, dass der richtige Artikel kommissioniert wurde und aktualisiert die Lagerbestände.

4. Bestätigung und Fertigstellung

Sobald alle Artikel auf der Kommissionierliste gescannt und auf dem Kommissionierwagen abgelegt wurden, bestätigt die Picking-Fachkraft auf dem MDE-Gerät, dass der Auftrag vollständig ist. Die Bestellung ist dann bereit für den Versand.

Tipps für eine optimierte Pick-by-Scan-Kommissionierung

Damit in Ihrem Lager der Pick-by-Scan-Prozess optimal abläuft, haben wir für Sie einige Tipps für den Kommissionierprozess und die Intralogistik zusammengestellt.

  1. Optimieren Sie das Layout Ihres Lagers

    Pick-by-Scan Schritt 1: Optimieren Sie das Layout Ihres LagersIhre Lagerplanung und das Lagerlayout sollten so gestaltet sein, dass die für die Entnahme von Artikeln benötigte Zeit möglichst kurz ist. Das erreichen Sie, indem Sie eine geeignete Lagerstrategie nutzen:
    – Sie können beispielsweise häufig entnommene Artikel an leicht zugänglichen Stellen platzieren und ähnliche Artikel in Gruppen zusammenfassen.
    –  Auch das Nutzen von geeigneten Schwerlastregalen, die auf die Beschaffenheit der Artikel abgestimmt sind, kann den Kommissionierprozess beschleunigen.

  2. Minimieren Sie die Fahr- und Laufwege

    Pick-by-Scan Schritt 2: Minimieren Sie die Fahr- und LaufwegeIhre Angestellten sollten die Kommissionierlisten so abarbeiten, dass die Wege zwischen den einzelnen Artikelstandorten möglichst kurz sind. Mithilfe von Software lassen sich die Kommissionierlisten gleich in die optimale Reihenfolge bringen, sodass die Mitarbeitenden keine unnötigen Wegstrecken zurücklegen müssen.

  3. Verringern Sie Fehler

    Pick-by-Scan Schritt 3:	Verringern Sie FehlerPicking-Fehler können Sie durch das Einführen von klaren Teilprozessen minimieren. Beispielweise können Sie Ihren Angestellten auftragen, jeden Artikel zweimal zu scannen und die entnommene Menge durch das System bestätigen lassen.

  4. Überwachen Sie die Performance

    Pick-by-Scan Schritt 4: Überwachen Sie die PerformanceIndem Sie Ihre Kommissionierzeiten überwachen, können Sie Schwachstellen identifizieren. Kennzahlen helfen Ihnen dabei, Ihr Lagerlayout sowie die Lauf- und Fahrwege optimal zu gestalten.

Welche Geräte benötigt man für das Verfahren?

Beim Pick-by-Scan-Verfahren können verschiedene Geräte zum Einsatz kommen, welche das Abscannen von Barcodes ermöglichen. Hier die gängigsten Pick-by-Scan-Geräte im Überblick:

  • Smartphones
    Viele moderne Smartphones können per Kamera und Barcode-Scanner-App zur Pick-by-Scan-Kommissionierung verwendet werden. Achten Sie darauf, dass auf dem Smartphone eine App ausgeführt werden kann, die mit dem LVS kommuniziert.
  • Tablets
    Tablets haben einen größeren Bildschirm und mehr Rechenleistung als Smartphones, was sie zu einer guten Option für Ihre Angestellten macht, wenn diese auf zusätzliche Informationen zugreifen oder komplexere Anwendungen ausführen müssen.
  • MDE-Geräte
    Spezielle MDE-Geräte zum Scannen von Barcodes sind für den Einsatz in industriellen Umgebungen am besten geeignet. Sie verfügen über eine bessere Scanfunktion als Smartphones oder Tablets, zudem sind sie robuster und weniger anfällig für Beschädigungen.

Welche Kosten entstehen beim Pick-by-Scan-Verfahren?

Wenn Sie überlegen, ein Pick-by-Scan-Verfahren in Ihrem Lager einzuführen, können je nach Lagergröße und Anzahl Ihrer Lagerangestellten unterschiedlich hohe Kosten anfallen. Mit folgenden Kostenpunkten müssen Sie rechnen:

  • Hardware-Kosten
    Die Kosten für die mobilen Geräte variieren je nach gewähltem Gerätetyp, der Anzahl der benötigten Geräte und dem benötigten Zubehör. Falls Ihr Lager noch nicht mit WLAN ausgestattet ist, müssen Sie in einen WLAN-Router und ggf. auch in einen oder mehrere Repeater investieren, damit der Empfang im gesamten Lager gewährleistet ist.
  • Software-Kosten
    Sie benötigen spezielle Pick-by-Scan-Software, welche in der Lage ist, mit den mobilen Endgeräten sowie mit Ihrem LVS zu kommunizieren. Hierdurch entstehen Lizenz- oder Abogebühren.
  • Implementierungs- und Schulungskosten
    Unter Umständen und je nach vorhandenem technischen Knowhow müssen Sie ein externes IT-Dienstleistungsunternehmen beauftragen, welches Ihnen bei der Implementierung des Pick-by-Scan-Systems hilft und Ihre Angestellten schult.
  • Wartungskosten
    Das Pick-by-Scan-System muss regelmäßig gewartet und mit Updates versorgt werden, damit es sicher und zuverlässig funktioniert. Wenn Sie dies nicht selbst durchführen können oder wollen, müssen Sie ebenfalls dritte Unternehmen damit beauftragen.

Die Höhe der Wartungskosten kann nicht pauschal beziffert werden, da diese je nach erforderlichem Umfang der Arbeitsleistung, regionaler Marktsituation und ggf. weiteren Faktoren unterschiedlich hoch ausfallen kann.

Welche Alternativen zu Pick-by-Scan gibt es?

Pick-by-Paper

Beim Pick-by-Paper-Verfahren erhalten die Mitarbeitenden Kommissionierlisten in Papierform, auf denen Artikel und deren Standorte notiert werden. Nach der Artikelentnahme markiert das Personal den Artikel als entnommen.

Pick-by-Voice

Bei dieser Methode nutzt das Picking-Personal ein Headset und einen mobilen Sprachcomputer. Der Sprachcomputer ist per WLAN mit dem LVS verbunden und erhält von dort die Kommissionierlisten, die er wiederum in Form von Sprachbefehlen an das Headset überträgt. Das Picking-Personal bestätigt die Artikelentnahme und den Artikelstandort per Spracheingabe in das Mikrofon. Beim Pick-by-Voice-Verfahren haben die Angestellten beide Hände zur Kommissionierung frei, da sie kein MDE-Gerät bedienen müssen.

Pick-by-Light

Bei der Pick-by-Light-Methode (auch „Pick-to-Light“) werden Angestellte mit Hilfe von Lichtern und Displays durch den Kommissioniervorgang geführt. Jeder Artikelplatz ist mit einer Leuchte und oft auch einem Display versehen. Die Leuchte gibt den Artikelstandort an; das Display die zu entnehmende Menge für den Auftrag. Per Abscannen mit MDE-Gerät oder Spracheingabe bestätigen die Angestellten die Entnahme.

Pick-by-Vision

Beim Pick-by-Vision-Verfahren kommt eine Datenbrille zum Einsatz, von welcher das Personal abliest, was im Kommissioniervorgang als nächstes zu tun ist. Die Brille zeigt z. B. den Standort des zu kommissionierenden Artikels an sowie die zu entnehmende Menge. Die Artikelentnahme bestätigen die Angestellten entweder durch Abscannen eines Codes per MDE-Gerät oder per in der Brille integrierter Kamera.

FAQ zum Thema „Pick-by-Scan“

Was ist Pick-by-Scan?

Pick-by-Scan ist eine Kommissioniermethode, bei der mobile Handgeräte (sog. MDE-Geräte = mobile Datenerfassung, Smartphones oder Tablets) eingesetzt werden, um das Personal durch den Kommissioniervorgang zu führen.

Welche Geräte benötigt man für Pick-by-Scan?

Für das Pick-by-Scan-Verfahren benötigen Sie eines der folgenden Geräte:
· Smartphone
· Tablet
·  MDE-Gerät

Warum wird das Verfahren als „beleglose Kommissionierung“ bezeichnet?

Bei der Pick-by-Scan-Methode werden keine papierhaften Kommissionierlisten an die für das Picking zuständigen Mitarbeitenden verteilt, der gesamte Prozess läuft digital ab. Deshalb spricht man von einer „beleglosen Kommissionierung“.

Bildquellen:
© Jungheinrich AG