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Breitganglager spielen in der Lagerlogistik und Intralogistik eine wichtige Rolle. Sie bieten eine flexible Lösung für die Lagerung einer Vielzahl von Gütern und erleichtern durch ihre breiten Gänge die Nutzung von Flurförderzeugen wie Gabelstaplern, Hochhubwagen und Hubwagen. In diesem Beitrag finden Sie alle wichtigen Informationen zu Breitganglagern, etwa zu ihren Merkmalen sowie den Vor- und Nachteilen.

Was ist ein Breitganglager?

Breitganglager sind spezialisierte Lager, die sich durch besonders breite Gänge zwischen den Regalen auszeichnen. Dadurch ermöglichen sie eine mühelose Navigation von Flurförderzeugen zwischen den Regalreihen wie etwa Front- und Schubmaststaplern​​. Die Gangbreite beträgt zwischen 2,50 Meter und 4 Meter, die Abmessungen sollten bereits bei der Lagerplanung berücksichtigt werden. Aufgrund ihrer nahezu sehr vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten sind sie eine weitverbreitete Lagereinrichtung, die durch vielfältiges Zubehör ergänzt werden kann.

Üblicherweise werden Breitganglager aus Mehrplatzregalen gebildet: Pro Ebene können Sie je nach Ausrichtung zwei bis vier Paletten zwischen zwei den Regalständern lagern. Eine Ausrichtung der Paletten ist sowohl längs als auch quer möglich.

Eigenschaften eines Breitganglagers

Nicht von ungefähr sind Breitganglager weit verbreitet, denn sie verfügen über viele vorteilhafte Eigenschaften:

  • breite Gänge, die die Manövrierfähigkeit von Staplern erleichtern
  • flexible Lagerplatznutzung, geeignet für eine Vielzahl von Gütern
  • einfacher Zugang zu Lagerplätzen, was die Handhabung vereinfacht
  • manuelle Bedienung möglich
  • Anpassung der Regalhöhe an die maximale Staplerhöhe
  • Gangbreite zwischen 2,50 Meter und 4 Meter
  • Boden- und Regallagerung sind möglich

Vor- und Nachteile eines Breitganglagers

Breitganglager zeichnen sich aus durch eine Kombination aus hoher Zugänglichkeit, Flexibilität bei der Lagerung unterschiedlichster Güter und der Fähigkeit, an geänderte Sortimentsstrukturen angepasst zu werden. Die Vor- und Nachteile von Breitganglagern sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

VorteileNachteile
• Hohe Flexibilität: Breitganglager können mit wenig Aufwand erweitert oder umgebaut werden• Raumnutzung: Geringe Lagerdichte und suboptimale Flächennutzung​​
• Einfacher Zugang: Gabelstapler und andere Standard-Flurförderzeuge können problemlos eingesetzt werden• Kosten: möglicherweise höhere Betriebskosten aufgrund des größeren Flächenbedarfs
• Flexibilität: Geeignet für nahezu alle Güterarten und Lagergrößen
• Sicherheit: Aufgrund der breiteren Gänge stellen Breitganglager ein weniger hohes Sicherheitsrisiko dar als Schmalganglager
• Kosten: niedrige bis mittlere Investitionskosten
• Verfügbarkeit: schnelles und sicheres Erreichen aller Artikel
• Effizienz: geeignet für hohe Umschlagleistungen

Für welche Unternehmen sind Breitganglager geeignet?

Breitganglager eignen sich für die Lagerstrategie von Betrieben mit hohem Warenumschlag, in denen ein schneller Zugriff auf eine Vielzahl von Produkten erforderlich ist. Nachfolgend zwei Beispiele:

  • Großhandel und Distribution: Hier ist ein schneller Zugriff auf eine Vielzahl von Produkten erforderlich

Breitganglager eignen sich etwa für einen Großhändler von Baumaterialien: Hier müssen große Produkte mit hohem Lastgewicht wie Holzbalken, Fliesenpakete und Sanitärausstattungen gelagert und schnell für den Versand bereitgestellt werden. Die breiten Gänge ermöglichen einen einfachen Wareneingang und Warenausgang, einen unkomplizierten Zugang zu den Waren und eine effiziente Handhabung der sperrigen Artikel mit Flurförderzeugen.

  • Industriebetriebe: Je nach zu lagernden Gütern ist eine besonders flexible Lagerhaltung erforderlich

Von einem Breitganglager kann beispielsweise ein Hersteller von Elektrogeräten profitieren. In der Produktion werden unterschiedlichste Komponenten benötigt – von kleinen Schrauben bis zu großen Bauteilen. Breitganglager bieten die nötige Flexibilität, um Materialien unterschiedlicher Abmessungen effizient zu lagern und schnell zugänglich zu machen. Das ist für die dynamischen Anforderungen der Produktionslinien entscheidend.

Auswahlkriterien für Breitganglager

Bei der Auswahl und Planung eines Breitganglagers sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

Raumverfügbarkeit und -nutzung: Die Größe und Form des verfügbaren Lagerraums sind entscheidend, um die Gangbreiten und Regalhöhen optimal zu planen. Beachten Sie hierbei auch die Maße von Staplern und Hubwagen.

Art und Menge der Lagergüter: Die Eigenschaften der zu lagernden Produkte (Größe, Gewicht, Stapelbarkeit) bestimmen die Anforderungen an das Lagersystem.

Umschlagsrate: Die Häufigkeit, mit der Waren ein- und ausgelagert werden, beeinflusst die Gestaltung des Lagers.

Zugänglichkeit und Effizienz: Es muss sichergestellt sein, dass Flurförderzeuge wie Gabelstapler und Hubwagen effizient im Lager manövrieren können.

Sicherheitsvorschriften: Die Einhaltung von Sicherheitsstandards im Lager – wie etwa der erforderlichen Abstände von mindestens 50 cm zwischen Regalen und Flurförderzeugen – muss bei der Planung berücksichtigt werden.

Skalierbarkeit und Flexibilität: Das Lager sollte so konzipiert sein, dass es bei wechselnden Anforderungen erweitert oder umstrukturiert werden kann.

Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren können Sie sicherstellen, dass das Breitganglager den spezifischen Anforderungen Ihres Unternehmens gerecht wird und eine effiziente, sichere und skalierbare Lagerlösung bietet.

Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen im Breitganglager eingehalten werden?

Um das Unfallrisiko gering zu halten, müssen Sie verschiedene Vorschriften und Regeln im Breitganglager beachten. Im Allgemeinen sind Aspekte zum Arbeitsschutz Ihrer Mitarbeitenden im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) geregelt. Nachfolgend eine Auswahl wichtiger Punkte für die Arbeit im Breitganglager:

Sicherheitsabstand: Zwischen Staplern und Regalen muss ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 cm eingehalten werden, um Quetschungen oder andere Verletzungen zu verhindern. Dieser Abstand darf nur für Arbeiten im Regal verringert werden, wie etwa beim Ein- oder Auslagern von Paletten​​​​.

Sicherheitsabstände im Breitganglager

Warnleuchten: Für Stapler mit einem Fahrerplatz, der höher als drei Meter angehoben werden kann, ist eine Warnleuchte Pflicht. Diese muss anzeigen, wenn das Gerät fährt oder die Fahrerkabine angehoben oder abgesenkt wird. Mit zunehmender Arbeitshöhe wird die Geschwindigkeit der Geräte zur Reduzierung der Kippgefahr herabgesetzt​​​​.

Geschwindigkeitsreduzierung: Beim Annähern an das Regal und an unübersichtlichen Stellen muss die das Flurförderzeug bedienende Person die Geschwindigkeit drosseln und den tatsächlichen Abstand zwischen Gerät und Regal beachten​​.

Vorsicht bei Querverkehr: Im Breitganglager müssen Staplerfahrende besonders vorsichtig und besonnen fahren, da jederzeit mit Querverkehr, Fußgängern und anderen Hindernissen auf der Fahrbahn zu rechnen ist​​.

Sicherheitsmaßnahme für zu Fuß gehende Personen: Um Personen im Breitganglager vor Anfahrunfällen mit Staplern und Hubwagen zu schützen, ist das Anbringen von Weitwinkel- oder Rundumspiegeln sinnvoll. Das Markieren von Fußwegen ermöglicht, dass Personen und Flurförderzeuge im Breitganglager getrennte Wege nutzen.

Regalinspektionen: Gemäß DIN EN 15635 sind einmal jährlich Kontrollen der Lagereinrichtung und der Lagergeräte wie etwa Schwerlastregale durch eine fachkundige Person erforderlich. Beschädigte Teile müssen umgehend durch Originalersatzteile ausgetauscht werden​​.

Was ist der Unterschied zwischen Breitgang- und Schmalganglager?

Der Hauptunterschied zwischen Breitganglager und Schmalganglager liegt in der Raumnutzung. Schmalganglager nutzen den verfügbaren Platz effizienter, erfordern jedoch für die Bedienung spezielle Flurförderzeuge wie Schmalgangstapler. Aufgrund der beengten Raumverhältnisse in den Gängen eines Schmalganglagers müssen hier zudem besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Im Breitganglager dagegen sind Waren und Güter leichter zugänglich und eine größere Auswahl an Standard-Flurförderzeugen kann einfacher manövrieren.

FAQ über Breitganglager

Was ist ein Breitganglager?

Ein Breitganglager ist eine Lagerform, bei der die Gänge zwischen den Regalreihen breit genug sind, um den Einsatz von Standard-Flurförderzeugen wie Gabelstaplern und Hubwagen zu ermöglichen.

Für welche Unternehmen eignen sich Breitganglager?

Diese Art von Lager zeichnet sich durch ihre besondere Flexibilität und einfache Zugänglichkeit aus, sodass unterschiedliche Waren und Güter gelagert werden können. Breitganglager sind besonders geeignet für Unternehmen mit einem hohen, schnell verfügbaren Warenumschlag, etwa im Großhandel oder der Industrie.

Welche Regale können im Breitganglager eingesetzt werden?

Im Breitganglager können je nach Anforderungsprofil verschiedene Arten von Regalsystemen eingesetzt werden, darunter etwa Palettenregale, Kragarmregale oder Fachbodenregale. Palettenregale sind besonders geeignet, da sie robust sind und eine flexible Lagerung von palettierten Waren unterschiedlicher Größe und Gewicht ermöglichen. Kragarmregale eignen sich für lange und sperrige Güter, während Fachbodenregale ideal für die Lagerung kleinerer Artikel in Behältern oder Kartons sind. Jedes dieser Regalsysteme können Sie an spezifische Lageranforderungen und -raumgegebenheiten anpassen.

Welche Fahrzeuge können ein Breitganglager befahren?

Aufgrund der breiten Gänge können verschiedene Flurförderzeuge eingesetzt werden, beispielsweise Gabelstapler wie etwa Frontstapler oder Schubmaststapler. Ebenfalls einsetzbar sind Hubwagen in verschiedener Ausführung.

Wie schnell dürfen Flurförderzeuge im Breitganglager fahren?

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Flurförderzeugen in Breitganglagern hängt von verschiedenen Faktoren wie den räumlichen Gegebenheiten, den Eigenschaften des Flurförderzeugs und den internen Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens ab. Daher gibt es keine allgemeingültige km/h-Angabe, die für alle Breitganglager verbindlich ist. Fahrzeugführende Personen sollten in jedem Fall die Empfehlungen des Fahrzeugherstellers und die internen Sicherheitsvorschriften des Betriebs beachten.

Bitte beachten Sie: Die hier erwähnten Vorschriften sind nur eine Auswahl der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben. Detaillierte Informationen lesen Sie dazu in den aufgeführten und ggf. weiteren Vorschriftensammlungen und Gesetzestexten nach. Bei der konkreten Umsetzung im Betrieb können und sollten im Zweifel außerdem Sachverständige hinzugezogen werden.

Bildquelle:
© Jungheinrich AG