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Die Verwendung von Lithium-Ionen-Akkus bietet schon seit einigen Jahren viele Vorteile: Eine hohe Energiedichte, das niedrige Gewicht und die vergleichsweise lange Lebensdauer machen die Akkus zu beliebten Energiespeichern in Mobilgeräten und Elektro-Fahrzeugen gleichermaßen. In den Akkumulatoren sind Rohstoffe verbaut,  die nicht nur wertvoll, sondern auch potenziell schädlich für die Umwelt sein können. Darum ist die richtige Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus und das Recycling ihrer Komponenten besonders wichtig. Wie Sie vorgehen und was Sie beachten sollte, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Warum sollten Lithium-Ionen-Akkus vorschriftsmäßig entsorgt werden?

Sie sollten Li-Ionen-Batterien niemals im Hausmüll entsorgen! Das hat gleich mehrere Gründe. Einer der wichtigsten betrifft die Sicherheit: Das in den Akkus enthaltene Lithium ist sehr reaktionsfreudig– vor allem mit Wasser und bei einer zu hohen Umgebungstemperatur. Es besteht also Brandgefahr, vor allem dann, wenn ein beschädigter Akku mit Wasser in Berührung kommt.

Dringt Wasser in eine nicht vorschriftsmäßig entsorgte Lithium-Ionen-Batterie oder kommt es aufgrund einer Überhitzung zu einem Thermal Runway, entsteht ein nicht zu löschender Lithium-Brand. Dabei können die fluor- und phosphorhaltigen Leitsätze der Akkus gasförmige Giftstoffe freisetzen. Diese stellen eine Gefahr für Menschen, Tiere und Umwelt dar. Deshalb sollten Sie bereits bei der Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus Sicherheitsempfehlungen berücksichtigt werden.

Wer kümmert sich um die Entsorgung und das Recycling von Lithium-Ionen-Akkus?

Die Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus ist in den Sammelboxen im Fachhandel möglich, wo Geräte mit diesen Energiespeichern verkauft werden, bei Wertstoffhöfen oder bei den Rücknahmestellen der Hersteller selbst.

Grundsätzlich gilt: Industriebatterien dürfen Sie dort, wo Sie sie gekauft haben, auch wieder zurückgeben. Deutsche Hersteller sind dazu vom Gesetzgeber verpflichtet, verkaufte Akkus wieder anzunehmen und vorschriftsmäßig zu entsorgen und zu recyclen.

Darüber hinaus können Batterien in dafür vorgesehene Boxen oder bei örtlichen Sammelstellen und Abfallbetrieben entsorgt werden. In Deutschland stellt die Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien (GRS) Recyclingboxen zur Verfügung (zu erkennen an der grünen Farbe) und informiert allgemein über die richtige Entsorgung von Batterien und Akkus. Weitere Rücknahmesysteme sind: CCR Rebat, Ökorecell oder ERP.

Für Betriebe und Unternehmen kann es sich lohnen, von einer Ausnahmeregelung Gebrauch zu machen: Wenn Sie regelmäßig viele Akkumulatoren austauschen müssen, können Sie direkt mit den Herstellerbetrieben, deren Rücknahmestellen oder gewerblichen Altbatterieentsorgern über individuelle Rückgabevereinbarungen verhandeln. Diese leiten die Lithium-Ionen-Akkus an die entsprechenden Stellen weiter, sodass sie umfänglich recycelt werden können.

Bitte beachten Sie: Sind Lithium-Ionen-Akkus beschädigt, dürfen sie nicht auf dem Postweg verschickt werden. Eine Beschädigung können Sie daran erkennen, dass der Akku sichtbar aufgebläht ist, Batterieflüssigkeit austritt, oder wenn eigenständig Wärme austritt.

Lithium-Ionen-Akkus unterschiedlicher Größe entsorgen

Lithium-Ionen-Akkus für Smartphones und elektronische Kleingeräte bis 500 Gramm

Akkus für Smartphones und elektronische Kleingeräte wiegen deutlich unter 500 Gramm. Ein Li-Ionen-Akku für ein durchschnittliches Smartphone wiegt etwa 100 bis 120 Gramm. Bevor Sie diese sehr kleinen Akkumulatoren entsorgen, sollten Sie die Pole abkleben, um einen Kurzschluss zu verhindern. Anschließend verpacken Sie die Batterien in einen Kunststoffbeutel und geben die Akkus beim Händler oder Hersteller zur Entsorgung zurück. Die von der GRS angebotenen Recyclingboxen können Sie für die richtige Entsorgung dieser kleinen Lithium-Ionen-Akkus ebenfalls verwenden.

Lithium-Ionen-Akkus mit mehr als 500 Gramm

Hierzu zählen Lithium-Ionen-Akkus mit einem Stückgewicht von mehr als 500 Gramm wie sie zum Beispiel in unseren Flurförderzeugen, in Elektrofahrrädern, Pedelecs oder als Speichermodule für Fotovoltaikanlagen eingesetzt werden. Lithium-Ionen-Akkus dieser Größe gelten als Gefahrgut, weshalb hier zusätzlich bestimmte Sicherheitsvorschriften zur Entsorgung und für den Transport gelten. Die Akkus müssen dazu in einem separaten Gefahrgutbehälter untergebracht werden und mit dem Hinweis „LITHIUMBATTERIEN ZUR ENTSORGUNG“ oder „LITHIUMBATTERIEN ZUM RECYCLING“ gekennzeichnet sein. Darüber hinaus muss eine gefahrgutrechtliche Zulassung (UN-Spezifikation) inklusive Gefahrzettel und UN-Nummer enthalten sein.

Fest verbaute Akkus

Lithium-Ionen-Akkus ab 500 Gramm werden meist nicht fest mit dem Gerät verbaut, das mit ihnen angetrieben wird. Häufiger ist das jedoch noch bei Lithium-Batterien von unter 500 Gramm der Fall. Verbraucher sind hier nicht verpflichtet, festverbaute Akkus selbst zu entfernen. Defekte Mobilgeräte oder Werkzeuge, die einen fest verbauten Akku haben, können dem Hersteller oder Händler direkt oder auf dem Postweg übergeben werden, der zur vorschriftsmäßigen Entsorgung verpflichtet ist.

Lithium-Ionen-Akkus recyceln – eine komplexe Angelegenheit

Ein zweiter Grund für die richtige Entsorgung, ist, dass die Lithium-Ionen-Akkus anschließend dem Recycling zugeführt werden können, bei dem wertvolle Rohstoffe wiedergewonnen werden. Die Wiedergewinnung stellt jedoch nach wie vor eine technologische Herausforderung dar. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • In den Akkumulatoren sind viele verschiedene Rohstoffe miteinander verbaut.
  • Je nach Hersteller, Gerät und Modell unterscheidet sich der Aufbau der Akkus.
  • Dadurch sind einheitliche, automatisierte Recycling-Verfahren kaum möglich und das Auseinanderbauen der Batterien erfolgt meist in Handarbeit.

Jede Zelle einer Lithium-Ionen-Batterie setzt sich aus vier Komponenten zusammen, für die unterschiedliche Materialen infrage kommen.

BestandteilMögliche Materialien
Positive ElektrodeLithium + Kobalt
Lithium + Mangan
Lithium + Eisen
Lithium + Nickel + Kobalt + Aluminium
Lithium + Nickel + Mangan + Kobalt
Negative ElektrodeGraphit Zinn
Lithium + Titan
ElektrolytVerschiedene gelöste Lithiumsalze
SeparatorVerschiedene poröse Polymere

Die meisten wertvollen Metalle kommen in den Elektroden der Li-Ion-Zellen vor. Diese Rohstoffe zurückzugewinnen ist möglich, aber nicht einfach, da sie in chemischen Verbindungen auftreten und Einheiten auf sehr kleinem Raum bilden. Deshalb sind die Rückgewinnungsverfahren aufwändig und teuer. Dennoch ist das Recycling der Lithium-Batterien und -Akkus im Hinblick auf Umwelt- und Ressourcenschutz von Bedeutung.

Bei den weiteren enthaltenen Bauteilen, wie den Gehäusen aus Stahl und Kunststoff sowie Kabeln aus Kupfer, sieht es dagegen anders aus. Sie können bereits gut recycelt werden.

FAQ zum Entsorgen von Lithium-Ionen-Akkus

Wo kann ich Lithium-Ionen-Akkus richtig entsorgen?

Grundsätzlich sind Hersteller zur Rücknahme gebrauchter und defekter Batterien und Akkus verpflichtet. Weiterhin gibt es Sammelstellen, z.B. auf Wertstoffhöfen, bei denen Sie Ihre Li-Ionen-Akkus entsorgen können.

Was gilt, wenn der Akku mit dem Gerät fest verbunden ist?

Sie sind nicht verpflichtet, einen fest verbauten Akku aus dem Gerät zu entfernen, um ihn zu entsorgen. Ein Austausch des Akkus ist in so einem Fall nicht einfach möglich: Vielmehr müssen Sie das ganze Gerät entsorgen, zu dessen Rücknahme Hersteller verpflichtet sind.

Worauf muss ich bei Kleingeräten wie Smartphones achten, wenn ich den Akku entsorgen möchte?

Für die Entsorgung von kleinen Li-Ionen-Akkus unter 500 Gramm sollten Sie die beiden Pole abkleben, damit diese nicht zu einem Kurzschluss führen. Verpacken Sie den Akku in eine Plastiktüte, um ihn beim Hersteller, Händler oder Wertstoffhof abzugeben.

Bildquellen:
© gettyimages.de – coffeekai