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Die Hubvorrichtung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Einsatzmöglichkeiten eines Gabelstaplers. Vom Hubgerüst hängt in erster Linie die maximale Hubhöhe des Staplers ab; die Art der Konstruktion wirkt sich aber auch auf die zulässigen Traglasten aus.

Um entscheiden zu können, mit welchem Hubgerüst ein Gabelstapler die täglichen Arbeitsaufgaben in Ihrem Betrieb am besten erledigen kann, gibt Ihnen dieser Ratgeber einen Überblick der gängigen Bauarten.

Hubgerüst am Gabelstapler: Das Wichtigste in Kürze

  • Gabelstapler können dank des Hubgerüsts Lasten sowohl horizontal transportieren als auch in großen Höhen ein- und ausstapeln. Mit entsprechenden Anbaugeräte am Hubgerüst wie Gabelzinken, Klammern oder Lasthaken für Gabelstapler lassen sich auch Bauteile oder Rundwaren heben.
  • Die Mastarten sind anders als die für Hochhubwagen für höhere Belastungen und anspruchsvolle Arbeitsorte konstruiert.
  • Für Gabelstapler gibt es verschiedene Hubgerüstarten. Die gängigsten sind der Duplexmast (Zweifachmast) und der Triplexmast (Dreifachmast). Zusätzlich gibt es Sonderformen wie den Quadruplexmast und weitere.
  • Für die Hubgerüstarten für Gabelstapler ist der Freihub zu beachten. Das ist die Höhe, auf die der Hubschlitten angehoben werden kann, ohne dass sich die Bauhöhe des Staplers verändert. Es wird zwischen Teil- und Vollfreihub unterschieden.
  • Beim Betrieb von Gabelstaplern sind bestimmte Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Diese betreffen die ordnungsgemäße Prüfung auf Funktionsfähigkeit, die korrekte Bedienung und Beladung des Hubgerüsts am Gabelstapler.

Was ist das Hubgerüst bei einem Gabelstapler und wie funktioniert es?

In der Intralogistik von Lager- und Produktionsbetrieben spielen Gabelstapler eine wichtige Rolle. Als frei bewegliche Fördermittel werden sie für den flexiblen horizontalen Transport sowie das Anheben und Stapeln von Lagergütern, Produktionsmaterialien, Bauteilen und palettierten Waren eingesetzt. Möglich wird das durch das Hubgerüst am Stapler. Dieses ist folgendermaßen aufgebaut:

  1. Hubmast mit einer festen äußeren Führung und einem beweglichen Innenmast
  2. Hubschlitten bzw. Gabelträger zur Befestigung der Lastaufnahmemittel
  3. Lastaufnahmemittel, meist in der Form von Gabelzinken, aber auch als Greifer oder Zangen umsetzbar
  4. Hydraulischer Hubzylinder zum Heben und Senken des Innenmasts
  5. Neigezylinder, der die Neigung des Hubgerüsts nach vorne oder hinten ermöglicht und dadurch die Last beim Transport und Absetzen stabilisiert
  6. Rollen und Führungen für präzise, reibungsarme Bewegungen
  7. Hubketten, die die Bewegung der Hydraulikzylinder auf den Mast übertragen
  8. Sicht- bzw. Schutzgitter zwischen den Mastprofilen zum Schutz vor herabfallenden Lasten

Für das Anheben und Absenken der Lasten ist die Arbeitshydraulik des Hubgerüsts zuständig. Die Hubketten, die am Hubschlitten und dem Staplerrahmen befestigt sind, verlaufen über eine Umlenkrolle, die wiederum mit dem hydraulischen Hubzylinder verbunden ist (siehe Grafik).

Betätigt die Person im Gabelstapler nun den entsprechenden Hebel, öffnet sich das Steuerventil und die Hydraulikpumpe fördert Öl, das unter Druck in den Hubzylinder gepresst wird. Die Umlenkrolle bewegt sich und damit auch die Hubketten, wodurch der Hubschlitten angehoben wird.

Zum Absenken muss lediglich der aufgebaute Druck abgelassen werden. Wie schnell die Bewegung erfolgt, hängt vom Ölstromvolumen ab. Je höher der aufgebaute Druck ist, umso schneller ist auch die Hydraulikbewegung.

Welche verschiedenen Mastarten gibt es bei Gabelstaplern?

Flurförderzeuge werden in sehr verschiedenen Arbeitsumgebungen und für ein breites Spektrum an Gütern und Waren eingesetzt. Um möglichst viele Einsatzbereiche und Ansprüche abzudecken, werden sie mit verschiedenen Hubgerüsten angeboten. Die für Gabelstapler verwendeten Varianten gleichen den Hubgerüstarten für Hochhubwagen, allerdings sind sie oft komplexer konstruiert und deutlich leistungsfähiger.

Das hat folgenden Grund: Im Unterschied zu Hochhubwagen, die vor allem für den innerbetrieblichen Warentransport eingesetzt werden, sind Gabelstapler für höhere Belastungen und anspruchsvolle Arbeitsorte konstruiert. Das zeigt sich beispielsweise an Merkmalen wie Hubhöhe und Tragfähigkeit.

Duplexmast (Zweifachmast)

Der Duplexmast besteht aus zwei Komponenten: dem äußeren Standmast und einem ausfahrbaren Innenmast. Dadurch ist der Duplexmast teleskopierbar und erreicht Hubhöhen von 2.700 bis 6.000 mm Hubhöhen. Neigungswinkel von 6° nach vorne und 5° nach hinten ermöglichen einen gleichbleibenden Lastschwerpunkt in größeren Höhen.

Duplexmasten sind außerdem mit Teil- oder Vollfreihubfunktionen (bis 2.000 mm) verfügbar und können mit variablen Hubgeschwindigkeiten betrieben werden.

Stapler mit einem solchen Hubgerüst eigenen sich für Standardanwendungen bei mittleren Lagerhöhen und Arbeitsaufgaben in Räumen mit geringer Deckenhöhe (z. B. bei der Beladung von Lkw oder Containern).

Triplexmast (Dreifachmast)

Der Triplexmast besteht aus drei ineinandergeschobenen Mastprofilen (ein starrer Außenmast und zwei teleskopierbare Innenmasten), die beim Anheben der Last nacheinander ausfahren. So kann mit einer maximalen Hubhöhe von 7.500 mm mehr als die dreifache Bauhöhe des Außenmasts erreicht werden.

Triplexmasten verfügen immer über einen Vollfreihub bis zur Außenmasthöhe und stabilisieren die angehobenen Lasten mit 3° bis 6° Vorwärtsneigung und 5° Rückwärtsneigung. Ab einer bestimmten Höhe (abhängig vom Staplermodell) wird die Hubgeschwindigkeit aus Sicherheitsgründen automatisch reduziert.

Durch die kompakte Bauweise und die großen Hubhöhen kommen Gabelstapler mit Triplexmasten vor allem in Hochregallagern, engen Betriebsräumen und Logistikzentren mit hohen Umschlagszahlen zum Einsatz.

Gabelstapler-Hubgerüst: Sondervarianten

In Industrie und im Bauwesen ist der überwiegende Teil aller Gabelstapler mit einem Hubgerüst mit Duplex- oder Triplexmast ausgestattet. Doch es gibt weitere Hubgerüst-Arten, die für sehr spezifische Anwendungsbereiche geeignet sind. Dazu zählen:

  • Quadruplexmast: Analog zum Aufbau von Duplex- und Triplexmasten sind in diesem Fall vier ineinandergeschobene Mastprofile verbaut, mit denen sich extreme Hubhöhen von bis zu 14.000 mm erreichen lassen.
  • Freisicht-Hubgerüst: Eine offene, manchmal asymmetrische Bauweise verbessert die Sicht nach vorn auf die Last und die Fahrstrecke.
  • Vollfreihub-Hubgerüste: Das Anheben der Last bis zur Bauhöhe des Außenmasts – ohne, dass sich die Masthöhe verändert – sorgt für flexiblere Einsatzmöglichkeiten bei verschiedenen Raumhöhen, z. B. beim Einfahren auf die Ladefläche eines Lkw oder in einen Container.

Der Freihub beim Gabelstapler-Hubgerüst

Die Freihub-Funktion wurde bereits mehrmals erwähnt, doch was bedeutet der Begriff überhaupt? Der Freihub bei Gabelstaplern mit Duplex- und Triplexmasten bezeichnet die Höhe, auf die der Hubschlitten angehoben werden kann, ohne dass sich die Bauhöhe des Hubgerüsts verändert.

Abhängig von der Höhe des Freihubs werden zwei verschiedene Freihubarten unterschieden:

  • Teilfreihub: Hier lässt sich der Hubschlitten nur minimal anheben (üblich sind 100 bis 300 mm), bevor der Innenmast ausfährt. Er wird mitunter auch als Transportfreihub bezeichnet.
  • Vollfreihub: Aufgrund zusätzlicher Freihubzylinder lässt sich der Hubschlitten komplett im Innenrahmen verfahren, ohne dass die Höhe des Außenrahmens (eingefahrene Hubgerüst-Höhe) überschritten wird.  

Die Freihub-Funktion ist also besonders für Lager- und Betriebsräume mit niedrigen Durchfahrten oder für die Beladung von Transportcontainern wichtig.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Innenmast bei einem Gabelstapler ohne Freihub sofort ausfährt, wenn die Ladung angehoben wird, und die Fahrzeughöhe entsprechend verändert.

Unsere Tabelle zeigt den Transportfreihub und den Vollfreihub im Direktvergleich:

TransportfreihubVollfreihub
Freihubhöhe100 bis 300 mmbis zur Außenmasthöhe (üblicherweise 1.500 mm bis 2.700 mm)
EinsatzbereichLagerhallen mit gleichbleibender DeckenhöheContainer, Lkw, niedrige Durchfahrten
Anwendungeneinfache Lager- und Transportaufgaben mit erforderlicher Mastdurchsicht, kostensensitive ProjekteTransportieren und Stapeln an wechselnden Einsatzorten mit hoher Flexibilität
Kostengeringere Anschaffungskosten, da kein Freihubzylinder nötighöhere Anschaffungskosten durch komplexeren Aufbau mit Freihubzylinder

Welche Sicherheitsmaßnahmen sind für Stapler-Hubgerüste zu beachten?

Um Gabelstapler sicher zu fahren sind bestimmte Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Diese betreffen die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit, korrekte Bedienung und Beladung des Hubgerüsts am Gabelstapler. Nur so können Arbeitsunfälle vermieden und die Betriebssicherheit sichergestellt werden.

1. Funktions- und Leistungsprüfung

  • Stellen Sie sicher, dass alle Wartungsintervalle eingehalten wurden.
  • Führen Sie vor jedem Arbeitseinsatz eine Sichtprüfung aller Bauteile durch und lassen Sie Auffälligkeiten durch Fachpersonal nachprüfen bzw. reparieren.
  • Prüfen Sie die ordnungsgemäße Funktion der Hubeinrichtung.
  • Informieren Sie sich über die Bedienungsvorschriften und die spezifischen Eigenschaften des Staplers, z. B. Tragfähigkeit, Neigungswinkel etc.

2. Bedienung

  • Nehmen Sie die Lasten immer vollständig am Gabelrücken auf.
  • Heben Sie den Lastschlitten des Hubgerüsts vor der Fahrt an.
  • Heben Sie die Last nur so weit an, wie nötig.
  • Neigen Sie das Hubgerüst für den Transport maximal zurück, um das Transportgut zu stabilisieren.
  • Senken Sie das Hubgerüst beim Absetzen der Last auf Bodenniveau.
  • Erleichtern Sie sich das Abladen der Last ggf. mit einer Vorwärtsneigung des Hubgerüsts. (Vorsicht: Funktion niemals beim Fahren anwenden!)

3. Stabilität

  • Halten Sie immer die modellspezifischen Angaben zur Tragfähigkeit des Staplers ein und dimensionieren Sie die Lasten entsprechend dem Traglastschild in oder an der Kabine.
  • Bedenken Sie, dass die Tragfähigkeit mit zunehmender Hubhöhe abnimmt und sich der Lastschwerpunkt ggf. verändert.
  • Bedenken Sie bei Arbeitseinsätzen im Freien, dass große, überdimensionierte Lasten eine größere Windangriffsfläche bieten.

FAQ zum Hubgerüst bei Gabelstaplern

Wodurch unterscheiden sich einzelne Hubgerüstarten für Gabelstapler?

Für Gabelstapler gibt es verschiedene Hubgerüste, die sich in folgenden Kriterien unterscheiden:
• Anzahl der Hubstufen
• Freihub: kein Freihub, Transportfreihub oder Vollfreihub
• maximale Hubhöhe
• Bauhöhe des Außenmasts
• Nenn- und Resttragfähigkeit
• Neigungswinkel des Hubgerüsts
• Hydraulikdruck und -durchfluss
• Hubgeschwindigkeit
• Gewicht
• Wartungsaufwand
• Anschaffungskosten

Was ist der Freihub bei einem Gabelstapler?

Als Freihub wird die Hubhöhe bezeichnet, auf die Sie den Hubschlitten ohne Ausfahren des Innenmasts anheben können. Er ist also nur für Mehrfachhubgerüste (Duplex, Triplex, Quadruplex) relevant und sorgt dafür, dass diese Stapler auch bei begrenzter Deckenhöhe arbeiten können.

Wie oft muss das Hubgerüst eines Gabelstaplers gewartet werden?

Ein Gabelstapler muss mit all seinen Bestandteilen – dazu zählen Hubgerüst, Hydraulik, mechanische Bauteile – nach 1.000 Betriebsstunden gewartet werden. Dazu kommt mindestens einmal im Jahr die in der DGUV 68 vorgeschriebene Sicherheitsprüfung durch eine befähigte Person.

Bildquellen:

© Jungheinrich AG